Startseite Bewerbung Escort Ladies Escortdamen Reisebegleitung

Studentinnen im Escort – Hintergründe, Erfahrungen und Entwicklungen

Einführung und Hintergrund

Escort-Service – ist für manche Studentinnen in Berlin ein Mittel, das Studium zu finanzieren. Eine Umfrage des Studienkollegs zu Berlin (2011) brachte überraschende Einblicke: Rund 3,7% der Berliner Studierenden (etwa jeder 27.) gaben an, im Rotlichtmilieu zu arbeiten. Hochgerechnet waren dies über 5.000 studentische Sexarbeiter/innen in Berlin. Zudem konnte sich etwa ein Drittel der Befragten grundsätzlich vorstellen, durch Sexarbeit Geld zu verdienen. Das Phänomen „Studentin im Escort“ ist somit real und gar nicht so selten. Nachfolgend werden Motive, Verdienstmöglichkeiten, Dauer der Tätigkeit, typische Merkmale, Erfahrungsberichte sowie jüngste Entwicklungen beleuchtet – mit Fokus auf Berlin, aber auch im Vergleich zu internationalen Tendenzen. (Hinweis: „Escort“ wird hier als Teilbereich der Prostitution verstanden, oft als gehobene Begleitdienstleistung.)

Motivation: Warum entscheiden sich Studentinnen für Escort-Arbeit?

Die Gründe, weshalb Studentinnen (und Studenten) neben dem Hörsaal im Escort oder anderen Bereichen der Sexarbeit tätig werden, sind vielfältig. Mehrere Studien und Erfahrungsberichte nennen immer wieder ähnliche Hauptmotive:

  • Finanzieller Druck und hoher Verdienst: Die finanzielle Notlage vieler Studierender ist ein zentraler Faktor. Lebenshaltungskosten und Mieten in Städten wie Berlin sind hoch, staatliche Unterstützung (BAföG) reicht oft nicht auss. Eltern können oder wollen nicht immer helfen. Ein Escort-Nebenjob verspricht hingegen deutlich höheren Stundenlohn als typische Studentenjobsbild.de. Eine Berliner Studentin berichtet offen: „Natürlich mach ich’s wegen der Kohle. Auf einen Stundenlohn von sieben, acht Euro hatte ich einfach keinen Bock mehr.“. Im Durchschnitt verdienen jobbbende Studierende in Berlin nur ca. 391 € im Monat mit gewöhnlichen Nebenjobs - ein Betrag, den sie im Sexgewerbe mitunter an einem einzigen Abend erzielen können. Die Aussicht, sich durch Sexarbeit Studiengebühren, Miete oder einen angenehmeren Lebensstil finanzieren zu können, ist daher für viele verlockend.

  • Flexible Zeiteinteilung und Vereinbarkeit mit dem Studium: Escort-Arbeit lässt sich oft besser mit dem Studienplan abstimmen als reguläre Jobs. Kundentermine (Dates) können abends, nachts oder am Wochenende stattfinden, sodass Vorlesungen nicht verpasst werden. Alexandra Aden – eine ehemalige Berliner Studentin und Teilzeitprostituierte – schildert, dass ihr von Zeitarbeitsfirmen nur Tagesjobs angeboten wurden, was mit ihrem Studium unvereinbar war. Im Escort-Bereich konnte sie hingegen abends/nachts arbeiten und tagsüber studieren. Ähnlich berichtet eine britische Studentin, die in der Pandemie zur Sexarbeit griff: Es habe keine andere Möglichkeit gegeben, die sich so gut mit ihrem Uni-Zeitplan vereinbaren ließ. Diese Flexibilität, gepaart mit hoher Bezahlung pro Einsatz, macht Escort für Studierende attraktiv, die sonst mehrere gering bezahlte Jobs jonglieren müssten.

  • Spaß an Sex und Abenteuerlust: Neben dem Geldmotiv spielt bei vielen auch die Neugier und Lust eine Rolle. In der Berliner Umfrage erhielten Aussagen wie „Suche nach Abenteuern“ und „Spaß am Sex“ ähnlich hohe Zustimmung wie die finanzielle Notwendigkeit. Einige Studentinnen sehen Sexarbeit als Möglichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln oder sexuelle Bedürfnisse auszuleben. Eine Escort-Dame (und Studentin) aus Berlin beschreibt, dass sie den „Gedanken, für Gesellschaft und Sex hoch bezahlt zu werden“ schon immer aufregend fand – es habe sich sogar in ihren erotischen Fantasien wiedergefunden. Für sie ist ein Escort-Date „wie ein Tanz, ein Theaterstück“, das ihr herausfordernden Spaß bereitet. Solche Aussagen zeigen, dass manche die Tätigkeit durchaus als lustvoll oder selbstbestätigend erleben.

  • Selbstbestimmung und Empowerment: Einige Frauen sehen in der freiwilligen Sexarbeit auch eine Form der Selbstbestimmung. Sie entscheiden über ihre Kunden, setzen ihre Grenzen und verdienen ihr eigenes Geld. Beratungsstellen berichten, Studentinnen seien meist in der Lage, selbst zu definieren, was sie wollen oder nicht – sie treten also oft selbstbewusst auf. Auch die Tatsache, Tabus zu brechen und ein Doppelleben zu führen, kann einen gewissen Reiz darstellen, der mit Gefühlen von Kontrolle oder Macht einhergeht. So beschreibt eine Escort-Studentin ihren Lieblingsmoment am Ende eines Dates: „Dieses Gefühl, mir meine Zeit so teuer bezahlt haben zu lassen, ist ein sehr machtvolles, berauschendes.“ - Sie verlasse das Hotel jedes Mal hellwach und euphorisiert.

  • Soziale Kontakte und Nähe: Weniger häufig, aber dennoch genannt, wird das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Nähe. Fachleute von Beratungsorganisationen vermuten, dass einige junge Menschen auch wegen Suche nach körperlicher Nähe oder Bestätigung in die Prostitution einsteigen. Einsamkeit im Studium oder der Reiz, begehrt zu werden, könnten hier mitspielen. Allerdings vermischen sich solche Motive oft mit den oben genannten (finanzielle und abenteuerorientierte Gründe).

Nicht zu unterschlagen ist, dass es auch individuelle, teils ungewöhnliche Gründe geben kann: Eine österreichische Studie (Online-Befragung von 75 studentischen Sexarbeiterinnen) fand etwa, dass jede vierte der Teilnehmerinnen ihr Verhalten teils mit sexueller „Sucht“ erklärt und etwa ein Siebtel sogar angab, es aus einer Art “Rache an den Männern“ zu tun. Ebenso fielen Stichworte wie Selbsthass, Langeweile oder der Wunsch, Männer zu manipulieren. Diese Antworten zeigen die Bandbreite persönlicher Motivationen – vom reinen Gelderwerb bis hin zu psychologisch komplexen Beweggründen. Wichtig ist jedoch: Zwang spielt in diesen geschilderten Fällen keine Rolle – keine der befragten Studentinnen fühlte sich fremdbestimmt oder von einem Zuhälter gedrängt. Die meisten treten bewusst und freiwillig diesen ungewöhnlichen Nebenjob an, um ihre eigenen Ziele zu erreichen.

Verdienst: Wie viel verdienen studentische Escorts?

Die Verdienstmöglichkeiten im Escort- und Prostitutionsgewerbe liegen weit über denen typischer Studentenjobs. Allerdings variieren die Einkünfte stark je nach Art der Tätigkeit, Kundenklientel und Arbeitsumfang. Grundsätzlich reicht das Einkommensspektrum in der Sexarbeit von „Monatsgehältern auf Mindestlohnniveau bis zu Tarifen von mehreren hundert Euro pro Stunde“. Studentinnen, die nur gelegentlich arbeiten, verdienen natürlich weniger als Vollzeit-Profis – aber immer noch genug, um ihre finanzielle Situation erheblich aufzubessern.

Ein Blick auf einige Beispielei verdeutlicht die Größenordnung:

  • Eine Berliner Studentin im Bordell (zweimal pro Woche Nachtschicht) erzielte nach eigener Aussage bis zu 2000 € im Monat. Zum Vergleich: Das ist etwa das Fünffache dessen, was ein durchschnittlicher studentischer Jobber verdient (ca. 391 €/Monat). Sie konnte sich so erstmals eine große Wohnung, Kleidung und Reisen leisten.

  • Kurzfristiger „Lohn“ pro Kunde: In einem Club bekam dieselbe Studentin für einen einzigen Oralverkehr 80 € in wenigen Minuten - ein Betrag, für den sie in manch anderem Job fast einen ganzen Tag arbeiten müsste. Sie bezeichnete es als „leicht verdientes Geld“, obwohl die Situation anfangs Überwindung kostete.

  • Escort-Service in gehobenem Segment: Eine als Edel-Escort tätige Studentin (vermittelt über eine Agentur) berichtet von 1000€ Honorar für ein drei-Stunden-Date. Längere Buchungen wie luxuriöse „Dinner Dates“ über 6 Stunden oder Übernachtungen bringen entsprechend mehr ein – eine Woche als Reisebegleitung kann einen fünfstelligen Betrag einbringen. Solche Spitzenverdienste sind zwar die Ausnahme, zeigen aber das obere Ende der Skala. Typischer sind in ihrem Fall Buchungen für etwa 6 Stunden („Valentinstagsdate“ mit Essen und anschließendem Sex).

  • Agentur vs. Independent: Bei Agentur-Escorts geht allerdings ein erheblicher Anteil an die Vermittlung. In obigem Fall behält die Agentur rund 40% der Einnahmen - dennoch verbleiben der Studentin z.B. ~600 € von den erwähnten 1000 € für 3 Stunden, also ~200 €/Stunde netto. Unabhängige Escorts oder Bordellarbeiterinnen müssen zwar keine Provision abgeben, haben aber andere Kosten (Zimmermiete, eigene Kundenakquise, Steuern etc.). Insgesamt können aber selbst „Einsteigerinnen“ mit Stundensätzen im deutlich zweistelligen bis dreistelligen Eurobereich rechnen, je nach Service und Kundschaft. So liegt laut Glassdoor das durchschnittliche Jahresgehalt einer Escort-Dame in Deutschland bei etwa 70.000€ (Brutto) - was zeigt, dass auch in Teilzeit sehr beachtliche Summen erzielt werden können.

Zusätzlich sind Sachleistungen möglich: Einige Kunden bezahlen nicht nur in bar, sondern verwöhnen „ihre“ Escort-Dame mit teuren Geschenken, Einladungen in Sternerestaurants, Wellness-Ausflügen etc. Eine Studentin erzählt etwa, sie reise durch den Job an wunderschöne Orte, esse in fantastischen Restaurants und wohne in großartigen Hotels – Dinge, die sie sich sonst nie leisten könnte. Dieser Luxusaspekt des Escort-Lebens - quasi als bezahlte „Freundin auf Zeit“ - ist für manche ein zusätzlicher Anreiz und Teil der Bezahlung.

Unterm Strich gilt: Sexarbeit bietet Studierenden eine weit überdurchschnittliche Verdienstchance. Viele entscheiden sich daher rein pragmatisch fürs Escorten, um finanziell über die Runden zu kommen oder sich ein komfortableres Studentenleben zu ermöglichen. Die Kehrseite ist allerdings, dass leicht verdientes Geld auch abhängig machen kann - dazu später mehr unter Herausforderungen.

Dauer der Tätigkeit: Wie lange bleiben Studentinnen im Escort-Job?

Die meisten studentischen Sexarbeiterinnen betrachten ihre Tätigkeit als vorübergehende Lösung während der Studienzeit. Häufig besteht der Plan, spätestens mit Studienende auszusteigen. So sagte Alexandra Aden (die sechs Jahre lang als Studentin im Bordell arbeitete) von Anfang an: „Nach dem Studium ist Schluss.“. Tatsächlich hörte sie direkt nach ihrer letzten Prüfung zunächst auf. Viele sehen die Prostitution also als Mittel zum Zweck, um das Studium zu finanzieren, und wollen danach in einen „normalen“ Beruf wechseln.

Allerdings zeigt Alexandras Geschichte auch, dass der Ausstieg nicht immer leicht ist. Da der Übergang in den ersten richtigen Job nach dem Examen holprig verlief (Absagen, weiter laufende Rechnungen), verfiel sie in die alte Routine und fing nochmals kurzfristig in einem Club an. Erst als sie schließlich eine feste Stelle in ihrem Studienfeld fand, beendete sie die Sexarbeit endgültig. Sie warnt andere Studentinnen ausdrücklich: Die Gefahr, dass man sich an das viele Geld gewöhnt und den Absprung nicht schafft, ist einfach zu groß Dieses „Hängenbleiben“ über das Studium hinaus kann zum Problem werden, vor dem Expertinnen ebenfalls warnen.

Zur typischen Verweildauer gibt es unterschiedliche Angaben: Manche arbeiten nur wenige Monate bis ein, zwei Jahre im Escort, etwa um eine akute Finanzlücke zu schließen oder während einer bestimmten Phase (z.B. Auslandssemester finanzieren). Andere ziehen es das ganze Studium (mehrere Jahre) hindurch durch. Der Durchschnitt liegt in etwa bei einigen Semestern. Eine qualitative Untersuchung aus Österreich fand z.B. ein Median von 6 Studiensemestern bei ihren prostituierten Studentinnen - was darauf hindeutet, dass viele erst in fortgeschrittener Studienphase einsteigen und bis zum Abschluss dabeibleiben.

Auch literarische Zeugnisse bestätigen unterschiedliche Dauern: Die Autorin Ilan Stephani etwa arbeitete zwei Jahre in einem Berliner Bordell und hörte dann auf; Alexandra Aden hingegen blieb - wie erwähnt - insgesamt sechs Jahre im Milieu. Durchschnittswerte sind schwer zu ermitteln, aber es scheint, dass ein guter Teil der studentischen Sexarbeiterinnen den Ausstieg mit dem Studienende schafft. Einige Ausnahmen mögen jedoch übergangsweise weitermachen, sei es wegen des Lebensstils oder mangels Alternativen im Anschluss.

Insgesamt lässt sich sagen: Die Escort-Karriere von Studentinnen ist meist zeitlich begrenzt. Viele definieren für sich ein klares Endpunkt-Ziel (z.B. Abschluss, bestimmte Ersparnis erreicht) und halten daran fest. Dennoch sollte man die psychologische Komponente nicht unterschätzen - wer jahrelang an das schnelle Geld gewohnt war, tut sich mit einem normalen Einstiegsgehalt später unter Umständen schwer und könnte in Versuchung geraten zurückzukehien. Genau deshalb raten Aussteigerinnen wie Aden: „Erstmal andere Jobs probieren - Prostitution sollte der letzte Ausweg sein.“, damit man gar nicht erst in diese Abhängigkeitsfalle gerät.

Häufige Studienfächer und demografische Merkmale

Gibt es ein typisches Profil der „Escort-Studentin“? Die vorhandenen Daten und Berichte zeigen ein gemischtes Bild. Studentische Sexarbeiterinnen kommen aus unterschiedlichen Fachrichtungen und Hintergründen. Einige auffällige demografische Merkmale und Tendenzen lassen sich jedoch festhalten:

  • Alter und Studienphase: Die meisten befinden sich im jungen Erwachsenenalter, typischerweise Anfang/Mitte 20. In einer Berliner Studie lag das Durchschnittsalter bei etwa 25-26 Jahren, in einer österreichischen Stichprobe bei 23 Jahren. Das deutet darauf hin, dass vor allem Studierende in höheren Semestern aktiv sind – Erstsemester (18-/19-Jährige) sind seltener, wohingegen Master-Studierende oder solche gegen Ende des Studiums häufiger vertreten sind. Viele haben also bereits einige Semester Erfahrung und eventuell steigenden finanziellen Druck, wenn Ersparnisse aufgebraucht sind.

  • Geschlecht: Obwohl in Medien oft Studentinn* im Fokus stehen, lohnt der Hinweis, dass auch männliche Studierende im Sexgewerbe tätig sind. Die Berliner Umfrage von 2011 fand sogar ein annähernd ausgeglichenes Geschlechterverhältnis unter studentischen Sexarbeitenden - sehr zu Überraschung der Forschenden. Das heißt, nicht nur „Studentinnen als Escort“ existieren, sondern auch männliche Kommilitonen (etwa als Callboys oder in der homosexuellen Prostitution). In der öffentlichen Wahrnehmung dominieren jedoch die Frauen, weshalb hier vorrangig über Studentinnen gesprochen wird.

  • Studienfächer: Es gibt kein eindeutiges Muster, welche Fächer überrepräsentiert wären – scheinbar sind Studentinnen aus verschiedensten Disziplinen darunter. Bekannte Beispiele zeigen eine Bandbreite: Alexandra Aden etwa studierte Kunst/Kulturwissenschaften, Ilan Stephani ebenfalls Geisteswissenschaften, Sonia Rossi (Autorin von „Fucking Berlin“) war Mathematikstudentinschwarzesbayern.info. Die eingangs erwähnte Nadine studierte sogar an der Technischen Universität (Ingenieurwissenschaften). Somit finden sich sowohl Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen als auch Naturwissenschaftlerinnen und angehende Ingenieurinnen unter den Escorts. Tendenziell könnten Fächer mit hohem Frauenanteil insgesamt mehr Betroffene stellen – schlicht weil es mehr weibliche Studierende gibt, von denen ein gewisser Prozentsatz in die Sexarbeit geht. Eine systematische Erhebung zu Fachrichtungen fehlt aber bislang.

  • Herkunft und soziale Lage: Viele der studentischen Sexarbeiterinnen erhalten wenig finanzielle Unterstützung von Zuhause. Laut Berliner Studie bekamen nur rund 50% von ihnen Geld von ihrer Familie, verglichen mit ~65% in der nicht-prostituierenden Vergleichsgruppe. Zudem waren sie überdurchschnittlich häufig verschuldet (über 30% hatten Schulden, vs. 18% in der Kontrollgruppe). Das weist darauf hin, dass diese Frauen oft aus eher mittleren oder ärmeren Verhältnissen kommen, die sie zum eigenen Gelderwerb zwingen. Einige könnten auch internationale Studierende sein (die keine BAföG-Förderung erhalten) – z.B. Sonia Rossi kam als ausländische Studentin nach Berlin ohne ausreichende Mittelschwarzesbayern.info. Genaue Zahlen zum Migrationshintergrund liegen aber nicht vor.

  • Beziehungsstatus: Erstaunlicherweise unterscheiden sich Escorts im Studium kaum von anderen Studis, was feste Partnerschaften angeht. Etwa 52% der in Berlin befragten Sexarbeiter/innen hatten eine feste Beziehung – praktisch identisch zum Durchschnitt aller Studierenden. Viele führen also parallel ein „normales“ Liebesleben. Allerdings dürften nur wenige ihren Partnern oder Affären von dem Nebenjob erzählen; das bleibt oft ein Geheimnis, aus Angst vor Unverständnis oder Eifersucht. (Dazu gleich mehr unter Erfahrungen.)

  • Sexuelle Orientierung: Auffällig war in der Studie, dass studentische Sexarbeiter deutlich häufiger nicht-heterosexuell sind als der Durchschnitt. Nur 49% bezeichneten sich als hetero, verglichen mit 85,5% in der Vergleichsgruppe. Ein höherer Anteil identifizierte sich als bisexuell, homosexuell oder anderes. Möglicherweise sind Personen mit offener Sexualität eher geneigt, solche Jobs auszuprobieren, oder – im Fall der männlichen Studenten – viele arbeiten im schwulen Escort, was die Quote beeinflusst. Jedenfalls ist die sexuelle Identität in dieser Gruppe diverser.

Zudem gibt es Hinweise, dass Studentinnen im Sexgewerbe eher selbstbewusst und autonom agieren. Beratungsstellen wie Hydra e.V. in Berlin berichten, dass unter ihren Klientinnen nur wenige Studentinnen sind – vermutlich, weil diese jungen Frauen selten Unterstützung suchen und ihre Grenzen selbstbewusst setzen. Ihre Persönlichkeitsstruktur zeigt laut einer Studie zwar leichte Auffälligkeiten in Richtung überdurchschnittlicher Selbstbestimmtheit und Risikobereitschaft, aber keine gravierenden Störungen. Kurz gesagt: die „typische“ Escort-Studentin gibt es nicht; es handelt sich um einen Querschnitt durch die studentische Bevölkerung, vereint durch die besondere finanzielle/sexuelle Entscheidung, die sie getroffen haben.

Erfahrungsberichte: Alltag, Geheimnisse und Herausforderungen

Die persönlichen Erfahrungen studentischer Escorts schwanken zwischen glamourösen Momenten, nüchternem Alltagsgeschäft und belastenden Situationen. Einige wiederkehrende Themen in Berichten und Interviews sind:

  • Doppelleben und Geheimhaltung: Fast alle studentischen Sexarbeiterinnen führen ein striktes Doppelleben. Im Uni-Alltag geben sie meist einen anderen Nebenjob an („Kellnern“, „Büroaushilfe“ o.Ä.) und verheimlichen die Wahrheit vor Kommilitonen, Dozenten und oft sogar Freunden. Alexandra Aden erzählte, dass nur zwei beste Freundinnen von ihrem Job wussten; allen anderen gaukelte sie einen harmlosen Abendsekretärinnen-Job vor. Die Freundin fanden es zunächst „spannend“, gewöhnten sich dann aber daran – „als ob ich kellnern gehen würde“. Heikel wird es, wenn Studium und Rotlichtwelt sich überschneiden: Alexandra erlebte etwa, dass ein Stammfreier plötzlich im Café auftauchte, wo sie mit Kommilitonen saß – glücklicherweise erkannte er sie nicht. Solche Begegnungen gehören zu den Angst-Szenarien jeder Studentin im Escort: entdeckt zu werden und damit soziale Ächtung oder Uni-Gerüchte zu riskieren. Die psychische Belastung, ständig lügen und eine Fassade aufrechterhalten zu müssen, ist nicht zu unterschätzen.

  • Psychologische Trennung der Rolle: Um mit diesem Doppelleben klarzukommen, entwickeln viele die Fähigkeit, in eine Rolle zu schlüpfen. „In dem Moment, in dem ich mich geschminkt und umgezogen habe, bin ich in die Rolle der Hure geschlüpft“, berichtet Aden. Nach der Arbeit half ihr ein heißes Bad, wieder abzuschalten und alles zu vergessen. Diese mentale Trennung zwischen der Studentin am Tag und der Escort-Dame bei Nacht ist ein Schutzmechanismus. Einige beschreiben es fast wie Schauspielerei: Man gibt sich einen anderen Namen, trägt spezielle Kleidung und hat eingeübte Routinen, um die professionelle Distanz zu wahren. Dennoch kann es emotional fordernd sein, Intimität vorzutäuschen. Eine Escortfrau erwähnt, dass der Sex oft „mittelmäßig“ ist – nicht schlimm, aber auch selten erfüllend. Das ständige Anpassen an fremde Menschen und deren Bedürfnisse erfordert viel Empathie und Schauspielkunst, was auf Dauer ermüden kann.

  • Grenzen und Sicherheit: Ein zentraler Aspekt ist, wie gut die Frauen ihre Grenzen schützen können. Positiv ist: Kondome sind unverhandelbar - alle befragten Studentinnen bestanden konsequent auf Verhütung bei jedem Kontakt. Seriöse Escort-Agenturen und Bordellbetreiber unterstützen das in der Regel. Viele Studentinnen wissen genau, was sie anbieten und was nicht (Tabu-Liste). Dennoch berichten einige von Versuchen seitens der Freier, Grenzen auszutesten – etwa der Wunsch nach Sex ohne Kondom, nach gefährlicheren Praktiken oder längerer Zeit ohne Aufpreis. Eine Escort beschrieb, es komme „sehr regelmäßig“ vor, dass über Dinge wie Verhütung oder Analverkehr diskutiert werden müsse. Hier ist Durchsetzungsvermögen gefragt. Gefahrensituationen bleiben glücklicherweise selten, aber sie kommen vor: Aden geriet einmal an einen Kunden, der sie nach dem Akt nicht gehen lassen wollte - „Ich lasse dich nicht mehr gehen“, sagte er in seinem abgelegenen Zuhause. Sie bekam es mit der Angst, konnte aber schlussendlich fliehen. Solche Erlebnisse sind traumatisch und haben ihr gezeigt, wie wichtig es ist, vorsichtig zu sein (heute sind z.B. Date-Checks und Sicherheitsmechanismen gängiger – etwa einer Vertrauensperson Adresse/Kundendaten vorab mitteilen). Insgesamt empfinden viele Kunden zwar als „relativ normal“, aber das Risiko von Übergriffen oder Diebstahl besteht: Eine Escort-Studentin wurde einmal bestohlen, als ein Freier mit dem Geldumschlag verschwand. Diese Ereignisse sind die Schattenseiten des Jobs.

  • Physische und mentale Gesundheit: Die Arbeit im Sexgewerbe kann körperlich anstrengend sein (lange Nachtstunden, wechselnde Partner, evtl. Drogen-/Alkoholkonsum im Umfeld) und zieht auch mental an den Kräften. Ständige Vorsicht, die gesellschaftliche Stigmatisierung und Doppelmoral können zu Stress und geringem Selbstwertgefühl führen. Manche Frauen empfinden gelegentlich Ekel vor sich selbst oder emotionales Abstumpfen – in einer Studie bejahten über ein Drittel der befragten Studentinnen, dass sie manchmal Ekel gegenüber sich selbst verspüren oder dass sich der Körper „manchmal wie abgestorben“ anfühlt. Hier zeigt sich, dass trotz aller Freiwilligkeit die Tätigkeit psychisch belastend sein kann. Auf lange Sicht berichten einige von Schwierigkeiten, normale Sexualität oder Beziehungen unbelastet zu leben, andere wiederum schaffen es, Privat- und Berufssex strikt zu trennen.

  • Finanzielle Abhängigkeit und Lifestyle-Falle: Wie zuvor erwähnt, besteht die Gefahr, sich an das vergleichsweise üppige Einkommen zu gewöhnen. Mit dem Geld verbessern viele Studentinnen ihren Lebensstil: größere Wohnungen, teure Kleidung, Urlaube. Das kann dazu führen, dass die Hemmschwelle, den Job zu quittieren, steigt – denn ein normaler Einstiegsjob nach dem Studium wird solche Ausgaben kaum decken. Dieses „sich an Luxus gewöhnen“ beschreibt Aden als tückisch. Einige empfinden nach dem Ausstieg finanzielle Engpässe doppelt hart, was in Extremfällen sogar zu einem Rückfall in die Prostitution führen kann (wie ihr eigener kurzer Rückfall zeigte). Hier stehen Studentinnen vor der Herausforderung, rechtzeitig gegenzusteuern und finanzielle Disziplin zu üben, um den Absprung zu schaffen.

  • Positive Erlebnisse und Kompetenzen: Es gibt durchaus auch positive Erfahrungen, die Frauen aus dem Escort-Job mitnehmen. Viele erwähnen die finanzielle Unabhängigkeit und ein gestärktes Selbstbewusstsein, da sie gelernt haben, ihre Sexualität und Grenzen offen zu kommunizieren. Einige genießen die Gesellschaft interessanter, oftmals älterer und gebildeter Männer und fühlen sich wertgeschätzt und begehrt. Eine Escort-Dame meint sogar, ein durchschnittlicher Escort-Klient bemühe sich mehr um sie und eine harmonische Atmosphäre als ein normaler Dating-Partner – vielleicht gerade weil er dafür bezahlt und die Illusion eines perfekten Dates wünscht. Solche Abende können der Frau auch Spaß machen: „Mir machen diese Abende wirklich Spaß“, so ihre Aussage, insbesondere die Herausforderung, sich schnell auf jemanden einzustellen. An zwischenmenschlichen Fähigkeiten gewinnt man ebenfalls: Aden betont, sie habe viel Menschenkenntnis gelernt – blitzschnell die Stimmung und Absichten eines Gegenübers zu erkennen. Diese Sozialkompetenz helfe ihr sogar im späteren Beruf weiter. Auch der Umgang mit heiklen Situationen, das Führen von Gesprächen verschiedenster Art und die Fähigkeit, „Nein“ zu sagen, werden trainiert.

Zusammenfassend ist das Erfahrungsbild vielschichtig: Studentinnen im Escort erleben sowohl exklusive, aufregende Momente als auch riskante oder belastende Situationen. Sie jonglieren Studium und Nachtjob, wahren Geheimnisse und suchen Halt in einem Doppelleben. Einige kommen damit gut zurecht und ziehen sogar Empowerment daraus; andere kämpfen mit den psychischen Auswirkungen. Jede persönliche Geschichte ist anders - doch gemeinsam ist ihnen, dass diese jungen Frauen eine enorme Gratwanderung meistern müssen zwischen zwei Welten.

Entwicklung in den letzten Jahren: Trends und internationale Vergleiche

In den vergangenen Jahren hat sich die Lage der studentischen Sexarbeit in mancher Hinsicht gewandelt, bedingt durch gesellschaftliche, ökonomische und rechtliche Entwicklungen. Wichtige Aspekte dieser Veränderung sind:

  • Enttabuisierung und öffentliche Debatte: Das Thema „Studenten und Prostitution“ wird heute offener diskutiert als noch vor einer Dekade. 2011 schlugen die oben genannten Studien erstmalig größere Wellen in den Medien. Seitdem erschienen zahlreiche Interviews, Bücher (z.B. „Und nach der Vorlesung ins Bordell“, „Fucking Berlin“) und sogar Verfilmungen („Fucking Berlin“, 2016) über das Milieu. Fachleute beobachten, dass junge Leute heute lockerer und weniger verurteilend mit dem Thema Sexarbeit umgehen. In Berlin etwa hat die Arbeit von Organisationen wie Hydra e.V. oder Bufas e.V. dazu beigetragen, Sexarbeit als Dienstleistung statt als moralisches Tabu zu betrachten. Diese entkrampfte Haltung mag dazu führen, dass mehr Studierende es zumindest in Erwägung ziehen, in der Sexindustrie Geld zu verdienen, ohne sich sozial komplett stigmatisiert zu fühlen. Universitäten selbst halten sich hier zwar bedeckt, doch international gibt es bemerkenswerte Beispiele: In Großbritannien bot etwa die Universität Durham 2021 einen Workshop für studentische Sexarbeiter an, um Unterstützung und Tipps zu geben – was politisch kontrovers diskutiert wurde. Auch die Uni Leicester informierte ihre Studierenden offensiv darüber, dass Striptease, Cam-Girl oder Sugar-Dating legal seien. Solche Schritte wären vor Jahren undenkbar gewesen. Insgesamt bewegt sich der Diskurs leicht in Richtung Normalisierung der Sexarbeit, zumindest was freiwillige und selbstbestimmte Formen angeht.

  • Ökonomischer Druck und Pandemie-Effekte: Gleichzeitig hat sich der finanzielle Druck auf Studierende weiter erhöht. Mieten und Lebenshaltungskosten steigen kontinuierlich – in Berlin lag die durchschnittliche Studierenden-Miete 2024 bereits bei ca. 650€ pro Monat, eine der höchsten in Deutschland. Dieser Betrag sprengt das Budget vieler junger Menschen (die Wohnpauschale im BAföG beträgt z.B. nur 380€). Experten beklagen, dass inzwischen oft „der Geldbeutel der Eltern entscheidet, ob ein Studium am gewünschten Ort möglich ist“. Wer kein wohlhabendes Elternhaus hat, muss also mehr denn je selbst für seinen Unterhalt sorgen – was manche in lukrative Branchen wie die Sexarbeit treibt. Die Corona-Pandemie (2020/21) verschärfte die Lage zusätzlich: Jobverluste im Gastgewerbe oder Einzelhandel trafen Studierende hart, während Vorlesungen ins Internet verlegt wurden. Einige sahen kaum eine andere Möglichkeit, als in die Prostitution einzusteigen, um überhaupt weiterstudieren zu können. Wie eine britische Studentin sagte: „Mir blieb nichts anderes übrig… Zuerst versuchte ich OnlyFans, doch das reichte nicht. Deshalb prostituierte ich mich.“. In Großbritannien wird geschätzt, dass tausende Studierende (überwiegend Frauen) während der Pandemie in die Sexarbeit gingen. Umfragen dort ergaben, dass 3% der Studierenden bereits Sexarbeit zur Finanzierungs ihres Studiums nutzen und weitere ~9% ernsthaft darüber nachdenken. Ähnliche Tendenzen sind auch in anderen Ländern erkennbar (siehe Tabelle unten). Kurz gesagt: Die Kombination aus steigenden Kosten und pandemiebedingter Einkommensnot hat vermutlich mehr Studierende in Richtung Escort und Co. gedrängt.

  • Digitale Vermittlung und neue Plattformen: Die Art und Weise, wie Sexarbeit zustande kommt, hat sich durch das Internet stark verändert - was gerade für die digital-affine Studentengeneration relevant ist. Schon 2011 fanden Studierende ihre Kunden meist online über Kontaktbörsen im Internet; dieser Trend hat sich seither verstärkt. Heutzutage laufen Escort-Buchungen oft über professionelle Webseiten oder sogar via soziale Netzwerke. Zudem haben neue Online-Geschäftsmodelle Einzug gehalten: OnlyFans, Cam-Services und „Sugar-Dating“-Plattformen bieten Alternativen zur physischen Prostitution. Manche Studentinnen verdienen lieber per erotischer Webcam (Camgirl) oder dem Verkauf von Bildern/Videos online Geld, was anfangs anonym und weniger riskant erscheint. Allerdings ist die Konkurrenz dort hoch, und die Einnahmen aus z.B. OnlyFans alleine reichen oft nicht aus – im britischen Beispiel musste Lucy trotz ihres OnlyFans-Accounts zusätzlich reale Freier treffen. Dennoch ermöglichen diese Plattformen eine Form von Sexarbeit, die ggf. ohne Registrierung im klassischen Sinne und mit mehr zeitlicher/örtlicher Flexibilität einhergeht. Auch „Sugar Babys“ - Studierende, die sich von älteren Wohlhabenden (Sugar Daddies/Mommies) aushalten lassen – bewegen sich in einer Grauzone der Sexarbeit, die in den 2020ern vermehrt Aufmerksamkeit bekam. Universitäten warnen teils vor den Risiken, während andere pragmatisch mit der Realität umgehen (siehe Leicester oben). Summa summarum erweitert das Internet die Möglichkeiten für Studierende, mit sexuellen/erotischen Dienstleistungen Geld zu verdienen, und senkt vielleicht die Hemmschwelle, es einmal auszuprobieren.

  • Gesetzliche Rahmenbedingungen: In Deutschland hat sich der rechtliche Kontext durch das Prostituiertenschutzgesetz 2017 (ProstSchG) geändert. Prostitution ist hier zwar schon seit 2002 legal, aber nun deutlich strenger reguliert. Es gilt eine Anmeldepflicht für alle Sexarbeitenden: Man muss sich beim Ordnungsamt registrieren, regelmäßig gesundheitliche Beratungen nachweisen und erhält einen Ausweis (umgangssprachlich „Hurenausweis“). Außerdem besteht Kondompflicht und für Prostitutionsstätten Auflagen bezüglich Sicherheit und Hygiene. In Berlin wurden diese Regelungen implementiert; es gibt bestimmte Sperrbezirke, wo Straßenprostitution verboten ist (z.B. rund um Wohngebiete, Schulen etc.), während es in ausgewiesenen Bereichen toleriert wird. Für studentische Gelegenheits-Escorts bedeutete das Gesetz zunächst eine Hürde: Viele scheuen die offizielle Anmeldung aus Angst vor dem Verlust der Anonymität oder bürokratischem Aufwand. Tatsächlich blieb die Registrierungsmoral in den ersten Jahren niedrig – viele arbeiteten im Verborgenen weiter. Langfristig soll das Gesetz zwar besseren Schutz bieten, doch einige Sexarbeiter/innen (gerade solche, die nur sporadisch tätig sind) fühlen sich dadurch eher belastet als unterstützt. Berlin handhabt die Kontrollen allerdings vergleichsweise locker im bundesweiten Vergleich. Dennoch: Die rechtliche Situation hat sich „formalisiert“. Wer heute legal im Escort/Bordell arbeitet, muss volljährig sein (selbstverständlich), gemeldet sein und Steuern zahlen. Das hat das Selbstverständnis mancher Studentinnen beeinflusst - Sexarbeit wird nun offiziell als Beruf anerkannt, was einerseits Entstigmatisierung bedeutet, andererseits aber auch Verantwortlichkeiten mit sich bringt (Versicherungen, Abgaben, Behördenkontakte), die nicht jede auf sich nehmen will.

  • Zahlenentwicklung: Belastbare aktuelle Zahlen speziell für Berlin gibt es zwar nicht jedes Jahr, aber international deuten neue Erhebungen ähnliche Größenordnungen an wie die Berliner 3,7%. In Frankreich etwa gaben 2021 rund 3-4% der Studierenden an, Erfahrung mit studentischer Prostitution gemacht zu haben, und 8-12% können es sich vorstellen. In Großbritannien, wie erwähnt, liegen die Werte vergleichbar. Das folgende Tableau zeigt einige Vergleichsdaten:

Anteil der Studierenden in Sexarbeit (Umfragen) Region / Studie
ca. 3,7% (aktiv) – jeder 27. Studierende
33% (halten es f. mgl.)
Berlin (2011) - Studienkolleg zu Berlin, Umfrage unter 3200 Studierenden
3% (aktiv) – finanzieren Studium mit Sexarbeit
9% erwägen es
Großbritannien (2021) - Umfrage “Save the Student” (UK-weite Studentenershebung)
3-4% (aktiv bzw. „konfrontiert gewesen“)
8-12% erwägen es
Frankreich (2021) - Umfrage der Studentengewerkschaft, zitiert im Senat 2024

Tab.: Vergleich der Umfrageergebnisse zur studentischen Prostitution in verschiedenen Ländern.

Diese Zahlen lassen erkennen, dass das Phänomen kein rein Berliner oder deutsches ist, sondern europaweit – und vermutlich global - auftritt. Interessant ist, dass die Anteile in verschiedenen Hochschulkontexten ähnlich im niedrigen einstelligen Prozentbereich liegen. Allerdings gibt es Berichte, wonach die Anzahl junger Prostituierter (unter 25 Jahre) in manchen Regionen stark steigt: In Frankreich soll sich ihr Anteil am Milieu von 8% (2019) auf 24% (2021) verdreifacht haben. Dies wird vor allem auf die Covid-Krise und die gestiegene Studentenarmut zurückgeführt. Sollte diese Entwicklung anhalten, könnten auch in Berlin mehr junge Frauen (und Männer) temporär in die Sexarbeit einsteigen, um finanzielle Engpässe zu überbrücken.

Zusammengefasst haben die letzten Jahre einerseits mehr Offenheit und öffentliche Diskussion über studentische Escort-Tätigkeiten gebracht, andererseits aber auch mehr ökonomischen Druck auf Studierende, der Sexarbeit als Nebenjob befeuert. Die rechtlichen Änderungen setzen dem Rahmenbedingungen, die zwar Schutz bieten sollen, in der Praxis aber von manchen umgangen werden. International bewegt sich das Thema zwischen Hilfsangeboten (Unis, Beratungsstellen) und Kontroversen (moralische Debatten, politische Vorstöße gegen studentische Prostitution).

Rechtlicher Rahmen in Berlin (Kurzüberblick)

Berlin unterliegt den deutschen Bundesgesetzen zur Prostitution. Seit dem Prostitutionsgesetz von 2002 ist Sexarbeit nicht mehr sittenwidrig und grundsätzlich legal. Das Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) von 2017 führte weitere Regulierungen ein: Sexarbeitende müssen sich offiziell anmelden und regelmäßig an Gesundheitsberatungen teilnehmen; für Kunden gilt die Kondompflicht. Verstöße (z.B. ungeschützter Verkehr gegen Bezahlung) sind ordnungswidrig. Berlin hat – wie andere Bundesländer – bestimmte Sperrbezirke ausgewiesen, wo Prostitution untersagt ist (etwa nahe Schulen oder Wohngebieten), während sie in ausgewiesenen Rotlichtbereichen frei ausgeübt werden kann. Escort-Service im speziellen bewegt sich meist in einer Grauzone zwischen selbstständiger Tätigkeit und Agentur-Arbeit: Viele Escorts arbeiten freiberuflich und fahren zu Kunden ins Hotel oder nach Hause, was legal ist, sofern die Anmeldung vorliegt. Eine Besonderheit in Berlin ist die relativ offene Szene mit zahlreichen Agenturen und online Plattformen, über die Escort-Dienstleistungen angeboten werden – was Studentinnen den Einstieg erleichtern kann (kein Straßenanschaffen nötig, Vermittlung per Internet). Zusammengefasst: Rechtlich können volljährige Studentinnen dem Escort-Job nachgehen, müssen aber die genannten Pflichten erfüllen, sofern sie legal arbeiten möchten. In der Praxis tun das nicht alle – manche verzichten auf die Anmeldung aus Angst vor Datenregistrierung oder treffen ihre Kunden semi-privat. Dies ist jedoch riskant, da im Konfliktfall kein rechtlicher Schutz besteht. Berlin bietet zudem über Projekte (z.B. Berlin Independent Students in der Vergangenheit) Beratungen für studierende Sexarbeiterinnen an. Generell ist das rechts- und sozialpolitische Klima in der Hauptstadt eher liberal: Sexarbeit wird als Realität akzeptiert, aber die Behörden achten auf Einhaltung von Mindeststandards zum Schutz der Frauen.

Fazit

Die Realität, dass viele Studentinnen in Berlin im Escort arbeiten, ist das Ergebnis aus finanziellen Notwendigkeiten, gepaart mit der Verfügbarkeit dieser lukrativen Einkommensquelle in einer liberalen Großstadt. Motiviert vom Geld – und nicht selten auch von Neugier oder Spaß am Sex – verkaufen junge Frauen (und Männer) ihren Körper oder ihre Gesellschaft, um Studium und Lebenshaltung zu finanzieren. Sie verdienen in wenigen Stunden, wofür andere wochenlang jobben müssten, bezahlen dafür aber auch einen Preis: Sie führen ein geheimes Doppelleben, setzen sich physischen und psychischen Risiken aus und laufen Gefahr, sich an das schnelle Geld zu gewöhnen. Die meisten bleiben nur temporär im Geschäft und kehren dem Milieu nach dem Examen den Rücken, doch die Erfahrungen prägen sie für ihr weiteres Leben - im Guten wie im Schlechten.

In den letzten Jahren hat sich das Phänomen durch gesamtgesellschaftliche Entwicklungen verändert, aber nicht aufgelöst. Steigende Mieten, die Pandemie und digitale Plattformen treiben womöglich mehr Studierende in solche Jobs, während zugleich das Thema weniger schambehaftet diskutiert wird. Berlin als Hotspot mit großer Studierendenzahl und florierender Sexindustrie bildet dabei einen besonderen Kontext, in dem Angebot und Nachfrage zusammentreffen. Rechtlich sind die Rahmenbedingungen klar gesteckt: Prostitution ist erlaubt, jedoch reglementiert – was den studentischen Escorts einen gewissen Schutz bietet, sie aber auch vor bürokratische Entscheidungen stellt.

Abschließend lässt sich feststellen: Die Entscheidung, im Escort zu arbeiten, ist für Studentinnen eine komplexe Abwägung. Sie bietet kurzfristig finanzielle Freiheit und flexible Zeiteinteilung, bringt aber langfristig Herausforderungen mit sich. Persönliche Berichte zeigen, dass diese jungen Frauen keine einfältigen Opfer sind, sondern reflektierte Individuen, die bewusst - wenn auch manchmal mit gemischten Gefühlen - diesen Weg wählen. Ihre Geschichten geben Einblick in eine wenig sichtbare Parallelwelt an unseren Universitäten. Solange strukturelle Probleme wie Studienarmut bestehen, wird es vermutlich weiterhin „Studentinnen im Escort“ geben, die zwischen Vorlesung und Verführung balancieren. Die Gesellschaft und Hochschulen sind gefordert, ohne Vorurteile hinzuschauen und Unterstützungsangebote bereitzustellen - denn hinter jeder Zahl in der Statistik steht ein echtes Schicksal mit Träumen, Ängsten und Hoffnungen.